Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2

Cervelo Caledonia-5

Autor Gabor

Ambitionierter Rennradfahrer seit mehr als 45 Jahre. Italien-Fan und Rotwein Trinker. Mein Hobby kann ich jetzt in Rocket Ciclista e Barista, Liestal verwirklichen.

16 Okt, 2022

Allroad Bike – Cervélo Caledonia-5 unter die Lupe

Bleibt es trocken oder fängt es an zu regnen? 

Ist der Asphalt nur beschissen oder kommt gleich auch noch Schotter? Laut Hersteller soll das Cervélo Caledonia-5 das perfekte Bike für alle die Fahrten sein, bei denen man nicht weiß, was einen erwartet. Ob es damit zum perfekten Allroad-Bike wird, zeigt unser Test. Besuche auch die Herstellerseite.

 

Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2
Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2
Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2

Cervelo Caledonia-5 Ultegra Di2 | 11–34Z/172,5 mm (v/h)
8,05 kg in Größe 58 | 8.099,00 CHF

Cervélo Caledonia-5 ist das beste Mix von Cervélo?

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem wir das Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc im Test hatten. An den Versprechen des Herstellers hat sich nichts geändert. Also Das Caledonia-5 soll noch immer das Beste aus allen Bereichen des Cervélo-Portfolios zusammenbringen und mit Aerodynamik, Leichtgewicht und Offroad-Tauglichkeit glänzen. Mit seinem guten Abschneiden in unserem letzten Rennrad-Vergleichstest hat es die Cervélo-Werbeslogans bestätigt, mit anderen Worten es ist ein Bike für die bescheuerten Rides, bei denen man nicht weiß, was einen erwartet.  – Außer, dass sie lang werden. – Doch wird es mit der neuen Shimano ULTEGRA Di2-Ausstattung so auch zum perfekten Allroad-Bike?

Cervélo Caledonia-5 Details

Zumindest hat es mit einer Übersetzung von 52/36T vorne und 11–34T hinten mehrere Bandbreiten.  Sowohl für die Geschwindigkeit als auch für die Teilabschnitte. Die die einem auf einer solchen Tour ins Ungewisse begegnen können. Auch die ULTEGRA-Bremsen mit 160-mm-Scheiben an Front und Heck bieten genügend Kraft und Standfestigkeit. Ohne dabei zu aggressiv zu sein. Das proprietäre zweiteilige Cockpit aus 110 mm langem Cervélo ST32 Alu-Vorbau, wie auch der 420 mm breitem Cervélo HB13 Carbon-Lenker sorgt für eine langstreckentaugliche Ergonomie und erstklassige Integration. Bei den Laufrädern setzt Cervélo auf die Reserve 40|44, die mit einer breiteren und flacheren Felge vorne und einer schmaleren und höheren Felge hinten für Stabilität und Aerodynamik sorgen sollen.

Cervélo Caledonia-5 Cockpit

Integration und Ergonomie …
… sind bei der proprietären Cervélo-Lenker-Vorbau-Einheit auf absolutem Top-Niveau. Nur ihre Vibrationsdämpfung müsste für den Testsieg noch einen Tick besser sein.

Cervélo Caledonia-5 mit Reserve Felgen

Asymmetrisch

Die Reserve 40|44-Laufräder sind vorne 40 mm, hinten 44 mm hoch und bieten mit ihrer dicken Innenmaulweite von 25,5 mm vorne und 25 mm hinten eine erstklassige Abstützung für sehr voluminöse Allroad-Reifen.

Cervélo Caledonia-5

Gut geschützt

Die rechte Kettenstrebe am Cervélo Caledonia-5 wird von einem üppigen Kettenstrebenschutz beschützt, der sich trotz seines Volumens unauffällig an den Rahmen schmiegt.

Cervelo Caledonia-5 Ultegra Di2 2022

8.099,00 CHF

SPEZIFIKATIONEN

Sattelstütze Cervélo SP24 Carbon D-Shape
Bremsen Shimano ULTEGRA 160/160 mm
Antrieb Shimano ULTEGRA Di2
Vorbau Cervélo ST32 Alloy 110 mm
Lenker Cervélo HB13 Carbon 420 mm
Laufradsatz Reserve 40|44
Reifen Vittoria Rubino Pro TLR Graphene 2.0
Kurbeln Shimano ULTEGRA Di2 172,5 mm
Kassette Shimano ULTEGRA CS-R8100 11–34T

TECHNISCHE DATEN

Größe 48 51 54 56 58 61
Gewicht 8,05 kg

SPEZIELLE EIGENSCHAFTEN

Volle Integration
vorbereitet für Schutzbleche
Direct-Mount-Schaltauge
große Reifenfreiheit

Cervélo Caledonia-5 Gabelkopf

Ausreichend Platz

Trotz der Vittoria Rubino Pro TLR Graphene 2.0-Reifen in 700x28C, die auf den Reserve 40|44-Laufrädern ganze 30 mm breit ausfallen, bleibt noch ordentlich Platz zwischen Reifen und Gabel übrig. So kann man für mehr Komfort schnell noch breitere Reifen aufziehen.

Cervélo Caledonia-5 Hinterbau

 Verschwende nicht deine Zeit mit der Routenplanung, sondern nutze sie, um einfach drauflos zu fahren – dem Cervélo Caledonia-5 ist sowieso egal, wo es hingeht.

Mit einer üppigen Innenmaulweite von 25 mm hinten und sogar 25,5 mm vorne bilden die Reserve 40|44-Laufräder außerdem eine sehr großzügige Basis für moderne, breite Reifen. Mit denen sogar man auf viele Eventualitäten vorbereitet ist. Zu beachten ist, dass bei so viel Innenmaulweite Reifen regelmäßig deutlich breiter ausfallen als angegeben. Die Vittoria Rubino Pro TLR Graphene 2.0 des Cervélo Caledonia-5 in 700x28C fällt darauf ebenfalls ganze 30 mm breit aus. Unser 8.099 CHF teures Test-Bike ist zwar das schwerste Bike im Test, kann aber mit 8,05 kg in Größe 58 noch nicht wirklich als übergewichtig abgestempelt werden.

Cervélo Caledonia-5 Geometrie Tabelle

Das Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2 im Test

Das Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2 legt in Sachen Geschwindigkeit ein ähnliches Verhalten an den Tag wie das Trek Domane SLR 9. Im Antritt ist es auch aufgrund des höchsten Gewichts im Test mit hoher Effizienz. Bergauf kann das Caledonia-5 sein Gewicht zwar nicht vollständig verleugnen und wird auch nicht zur absoluten Bergziege.

Trotzdem ist es ein effizienter Kletterer, solange es nicht allzu steil wird. Trotz seiner hohen Effizienz – wenn es um lange Highspeed-Ritte auf schlechten Straßen geht – fällt das Cervélo in puncto Komfort hinter die besten Bikes im Test zurück. Denn obwohl das Bike insgesamt ein hohes Level an Komfort bietet, reiht es sich bei Vibrationen hinter dem BMC und dem Specialized und bei Schlägen hinter dem Trek ein. Auf Dauer geht das auf die Kontaktpunkte zwischen Fahrer und Fahrrad und man schaltet lieber wieder einen Gang zurück.

Cervelo im Einsatz

 

Handling 

Beim Handling positioniert sich das Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2 auf der laufruhigeren Seite des Testfelds und stellt den Geradeauslauf deutlich über die Agilität dar. This Fahrverhalten verstärkt Sich mit zunehmender Geschwindigkeit, wobei das Bike gerade bei langsamer Fahrt und im Wiegetritt hochbeinig und kippelig wirken kann. Das alles bedeutet aber nicht, dass es keine Kurven mag – im Gegenteil. Nur schreit es eben nicht selbst aktiv nach Kurven, sondern will mit etwas Körpereinsatz und ausgeprägten Impulsen in Schräglage versetzt werden. Einmal dort angekommen, läuft es aber mit hoher Präzision wie auf Schienen durch Kurven, bevorzugt mit Radien. Wer mit dem Fahrrad in Kurven ans Limit gehen will, sollte sein Gewicht aktiv nach vorne bringen, sonst fehlt es durch die hohe Front an Druck auf dem Vorderrad.

Tuning-Tipp: Nimm es oder lass es! Das Cervélo Caledonia-5 besitzt ein stimmiges Gesamtkonzept, mit dem man glücklich wird oder eben nicht.

Insgesamt schlägt das Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2 eine gute Brücke aus Sportlichkeit und Ausdauer und glänzt mit Effizienz und Vertrauen auf unterschiedlichsten Untergründen zwischen perfektem Asphalt, aufgebrochenen Sträßchen bis hin zu Schotterpisten. Mit voller Schutzblechkompatibilität wird es außerdem zu einem erstklassigen Ganzjahres-Bike, das auch beim Pendeln überzeugen kann. So schrammt es wie beim letzten Vergleichstest denkbar knapp am Testsieg vorbei, fährt auf einen starken zweiten Platz und gewinnt den Kauftipp-Award. Dabei scheitert es nicht an eigenen Schwächen – denn die sind sehr überschaubar–, sondern ganz einfach an einem Bike im Test, das in vielen Bereichen noch einen kleinen Tick besser ist.

Unser Fazit zum Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2

Das Cervélo Caledonia-5 Ultegra Di2 überzeugt mit einem breiten Einsatzspektrum auf unterschiedlichen Untergründen. Wird aber damit zum richtigen Bike für alle, die gerne sportlich unterwegs sind und dabei auf das letzte Quäntchen Langstreckenkomfort und Agilität verzichten können. Obwohl es sich Konkurrenten im Test geschlagen geben muss, gehört es noch immer zur Speerspitze dieser neuen Rennrad-Generation und fährt als herausragendes Allroad-Bike den begehrten Kauftipp-Award ein.

Oberteile

  • volle Integration und gesamtes Erscheinungsbild
  • große Reifenfreiheit inkl. Kotflügelkompatibilität
  • Cockpit-Ergonomie
  • Effizienz bei der Geschwindigkeit

Flops

  • limitierter Langstreckenkomfort
  • erfordert im Grenzbereich aktive Fahrweise

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