Custom Gravel Velo Tour durch Holland
Gastautorinnen: Birgit und Karen
Gravel Velo Tour – Heaven in Holland und in der Bretagne
Um ein neues Land kennenzulernen, ist das Velo das beste Transportmittel. In einem perfekten Tempo kann man die vorbeiziehende Landschaft geniessen, jederzeit an schönen Plätzen stehenbleiben, ohne mit dem Auto erst mühsam einen Parkplatz suchen zu müssen. Ausserdem kommt man auf dem Velo viel schneller mit den Leuten im Land in Kontakt, was zu einem spezielleren Erlebnis beiträgt. Die Eindrücke, die man auf dem Velo mitnimmt, sind viel intensiver und man behält sie deshalb deutlich länger in Erinnerung.
Sanddünen bei Waalwijk „Loonse En Drunense Duinen“ (NL)
Karen und ich packten also unsere beiden Finna Barcelona custom Gravel’s in unseren VW-Bus und peilten Holland an. Die erste richtige Gravel-Tour machten wir in den Dünen bei Waalwijk. Mitten auf dem Festland haben sich dort Sanddünen gebildet, auf denen man sich schon mal ganz schön austoben kann.
Für die Holländer sind die Trails auf den Dünen Mountainbike-Strecken. Für uns bedeuteten diesen puren Spass mit unserem Gravelbikes, die so richtig in ihrem Element waren. Das war schon mal ein erster Vorgeschmack, was uns an Gravel-Spass in Holland noch erwarten würde.
Den Helder, Dünen, Leuchtturm und das Meer (NL)
Weiter ging’s dann in Richtung Norden nach Den Helder, direkt ans Meer. Dort sind wir auf tollen Radwegen mitten durch wunderschöne Dünen gefahren. Die hügelige Landschaft entlang des Meeres mit den malerischen Dünen und Blicken aufs Meer war zauberhaft. Immer wieder überraschte uns die Schönheit der Landschaft, obwohl alles eben war.
Eine holländische Freundin von uns sagte mal: Man sieht am Morgen schon, wer am Abend zu Besuch kommt. Und genau so ist es. Alles ist total flach. Eine Brücke über einen Fluss ist so ziemlich die steilste Steigung, die Holland zu bieten hat. Höhenmeter schafft man hier kaum, dafür ganz schöne Distanzen. Und nicht mal der Gegenwind, der gar nicht so schlimm war, wie uns immer prophezeit wurde, konnte uns etwas anhaben.
Auf Insel Texel mit dem Gravel Velo (NL)
Ein Abenteuer war die Überfahrt mit der Fähre vom Festland in Den Helder auf die Insel Texel. Wir haben noch nie so viele Velofahrer auf einmal auf einem Schiff gesehen. Erst waren wir etwas in Panik, weil wir uns um unsere neuen Gravelbikes sorgten. Jetzt nur nicht das Velo irgendwo mit anderen zusammengepfercht abstellen müssen. Aber auch das haben die Holländer natürlich im Griff.
Wir staunten nicht schlecht, wie gut die Infrastruktur auf der Fähre auf die Velofahrer eingerichtet ist. Über die ganze Länge des Schiffs verteilt gab es Veloständer und man konnte die Velos auch an der Wand anlehnen. So konnten wir dann unsere Überfahrt doch noch sehr entspannt geniessen, weil unsere neuen Gravelbikes in Sicherheit waren.
Wir haben die Insel einmal komplett umrundet. Viele Wege führten direkt dem Meer entlang. Und auch wieder an Leuchttürmen vorbei oder durch sogenannte Biketrails, die für uns wieder Gravelspass pur bedeuteten. Wer hier auf Höhenmeter hofft, der hofft vergebens. Hier lautet das Motto einmal mehr flach, flach, flach.
Amsterdam – die Stadt der Velofahrer
In Amsterdam fahren alle Velo, überhaupt kann man das über ganz Holland sagen. Und genau das war eines unserer Ziele, Amsterdam mit dem Velo zu erleben. Wir können dazu nur sagen – das muss man im Leben wirklich mal gemacht haben. Es ist grossartig, wie man in Amsterdam Platz für Velos geschaffen hat. Die Velowege sind immer baulich von den Autos getrennt und stellen die Autofahrer keine wirkliche Gefahr dar.
In Holland fährt deshalb auch niemand mit einem Helm. Hier nimmt man aufeinander Rücksicht und das Tempo ist mit den 3-Gängern sowieso sehr gemütlich. Zudem haben Velofahrer überall Vorfahrt, auch vor den Fussgängern. Wir haben die Gunst der Stunde genutzt und sind 40 km kreuz und quer durch die Stadt geradelt, weil es einfach so Spass gemacht hat, das Radeln total entspannt war und es in Amsterdam endlos viele schöne Ecken zu entdecken gibt.
Vive la Bretagne
Wir wollten mal wieder Hügel und Steigungen fahren, deshalb zog es uns als Nächstes in die Bretagne. Die Franzosen klappen nach den Schulferien im September bereits die Trottoirs nach oben. Nur noch wenige Campings und Restaurants haben geöffnet und auch Touristen hat es kaum mehr, was uns sehr entgegenkam. Dadurch waren auf den Dünen und an den Stränden kaum Wanderer oder Spaziergänger unterwegs. Für uns bedeutete dies freie Fahrt, wo sonst eigentlich Velofahrverbot herrscht.
Von Roscoff nach Brest, natürlich mit dem Gravel Velo
Eines unserer Ferien-Highlights war die Velo Tour von Roscoff nach Brest. Die Route planten wir möglichst nahe dem Meer entlang. In unseren Velo Taschen hatten wir nur das Nötigste, da wir in Bed & Breakfast übernachten wollten. Freiheit und Glück pur.
Wir hatten mit dem Wetter und auch mit dem gefürchteten Gegenwind Glück. Die Bretagne zeigte sich von ihrer schönsten Seite. Unglaublich, was für schöne Ecken dieser Teil von Frankreich bereithält. Tag für Tag fuhren wir auf Dünen wegen und auf wunderbaren Stränden entlang. Die bretonischen Dörfer mit ihren Steinhäusern sind sehr charakteristisch und häufiges Fotomotiv. Das Fahren auf den Dünen forderte einiges an Kondition und die von uns vermissten Höhenmeter konnten wir hier wieder ausreichend sammeln.
Golf du Morbihan und Quiberon
Eine ganz besondere Art des Velotransportes sind die kleinen Fähren „Petits Passeurs“. Diese verbinden einige der vielen kleinen Inseln dieser Bucht auf sehr praktische Art: Man steht ans Ufer und winkt. So ruft man die kleine Fähre am gegenüberliegenden Ufer, die die Passagiere dann auflädt. Damit erspart man sich einen grossen Umweg und es kostet gerade mal 2 € für das Fahrrad inkl. Passagier. Grossartig!
In Quiberon holte uns dann der starke Wind ein, von dem alle immer sprechen. Auf dieser Halbinsel finden sich steile Felsküsten und die typische raue Landschaft der Bretagne. Auf der Westseite ist das Meer sehr wild und überall sind starke Strömungen. Die Campingplätze und die kilometerlangen Badestrände findet man deshalb alle auf der ruhigeren Ostseite.
Normalerweise findet man uns mit dem Mountainbike oder Gravelbike irgendwo in den Bergen. Diese für uns ungewöhnlichen Ferien im Flachland werden wir deshalb in ganz spezieller Erinnerung behalten. Schön war’s und wir können eine solche Reise nur empfehlen.
Weitere Bilder von unseren Abenteuern findest du auf Instagram me_on_my_bikes
Vielen, vielen Dank an dieser tolle Gastbeitrag von Birgit und Karen! Man spürt förmlich, wie viel Spass diese Reise bereitet hat. Ich möchte auf jeden Fall da hin. Jetzt gleich!
Danke!
Gabor
Eine Reisebericht über Bikepacking mit dem Gravelbike